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ÖBB-Projekt

warum wir uns für die anbringung von hinweisschildern und hilfsplakaten einsetzen

In Österreich erfolgen rund 7% (5-Jahresdurchschnitt) aller Suizide durch das „Sichlegen vor ein bewegendes Objekt als Suizidmethode“ (Bezeichnung und Quelle: Statistik Austria, 2024). Zu dieser Kategorie zählt auch der „Schienensuizid“, dessen Folgen nicht nur für Angehörige und Freund:innen, sondern auch für die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) und deren Mitarbeiter:innen massive Belastungspotentiale mit sich bringen.   

Auf der menschlich-emotionalen Seite sind beteiligte Triebfahrzeugführer:innen trotz des Wissens um die technische Unmöglichkeit einen Zug rechtzeitig zum Stehen zu bringen häufig mit Schuldgefühlen und posttraumatischer Belastungssymptomatik konfrontiert, welche eine professionelle Betreuung und Begleitung erfordern.

Aber auch organisatorisch und wirtschaftlich haben Suizide weitreichende Konsequenzen für die ÖBB und deren Kund:innen. Temporäre Streckensperren, Ablöse von Triebfahrzeugführer:innen und Zugmannschaft, kurzfristige Organisation von Schienenersatzverkehr und damit einhergehend Einbußen in Qualität, Pünktlichkeit und daraus folgend ein Imageschaden sind hierbei nur einige der Herausforderungen, denen es sich zu stellen gilt. 

Aufgrund der Tatsache, dass suizidale Menschen meist eine starke Ambivalenz erleben, können auch ihnen bis unmittelbar vor der suizidalen Handlung Alternativen aufgezeigt werden. So geht man unter Anderem davon aus, dass strategisch günstig positionierte Informationen zu konkreten Hilfsmöglichkeiten diese Ambivalenz fördern und letztendlich dazu führen können, dass Personen mit suizidalen Absichten noch vor Ort Hilfe in Anspruch nehmen (Pirkis et al., 2015).

GO-ON Suizidprävention Steiermark startete daher in Kooperation mit der ÖBB, dem psychiatrischen Krisentelefon Steiermark, der Telefonseelsorge, dem Männernotruf und Rat auf Draht an Grazer Bahnhöfen ein Pilotprojekt zur Prävention von Suiziden an Bahnanlagen. 

Im Sinne des Leitspruchs „Reden hilft!“ sollen mit Informationsplakaten zu Hilfsmöglichkeiten vor allem das soziale Umfeld für Hilfsangebote sensibilisiert werden. Darüber hinaus wird versucht, über Hinweistafeln mit den Notrufnummern, die direkt an den Bahnsteigen angebracht werden, suizidale Menschen von ihrem Vorhaben abzubringen. 

Quelle: Pirkis, J., Too, L.S., Spittal, M.J., Krysinska, K., Robinson, J. & Cheung, Y.T. (2015). Interventions to reduce suicides at suicide hotspots: a systematic review and meta-analysis. Lancet Psychiatry, 2, 11: 994-1001. doi: 10.1016/S2215-0366(15)00266-7.